südirokesisches Volk in Tennessee, North Carolina und angrenzenden Gebieten. Die Cherokee wurden nach 1838 als einer der "Fünf zivilisierten Stämme" ins Indianerterritorium zwangsumgesiedelt. Ein Teil der Bevölkerung blieb aber im Osten zurück. Bevölkerung: 22 000 (1650), 11 240 Eastern Cherokee, 114 900 Oklahoma Cherokee (1995). 1990 bezeichneten sich allerdings fast 310 000 US-Bürger als Cherokee, während die Zahl derer, die fließend Cherokee sprechen, auf 20 000 stagniert.
Die Cherokee (Eigenbezeichnung Tsalagi, ursprünglich auch Aniyunwiya und Anikituhwagi), selten Tscherokesen, sind heute das größte Indianervolk Nordamerikas. Ihr Siedlungsgebiet war ursprünglich das Gebiet vom Ohio River bis in die heutigen US-Bundesstaaten Georgia und Alabama. Mit den Chickasaw, Choctaw, Muskogee und Seminolen wurden sie zu den fünf zivilisierten Nationen gezählt. 1809 bis 1819 entwickelte Sequoyah eine eigene Silbenschrift (Cherokee-Alphabet).
Geschichte:
1540 hatten sie ersten Kontakt mit dem Europäer Hernando de Soto
1684 schlossen sie den ersten Vertrag mit den Weißen
1730 - Handels- und Beistandsvertrag mit Großbritannien
Bei den kolonialen Kämpfen zwischen Briten und Franzosen kämpften sie auf der Seite der Briten
Durch Verträge mit den US-Amerikanern wurde ihr Gebiet sukzessive verkleinert, so dass 1790 bis 1817 viele Cherokee den Mississippi River nach Westen überquerten.
1820 errichteten sie ein Regierungssystem nach Vorbild der jungen USA, aus gewähltem Häuptling, Senat und Repräsentantenhaus.
1828 schriftliche Fixierung einer Verfassung
Nach Goldfunden stimmte 1835 ein Teil der Häuptlinge dem Verkauf des Landes und einer Umsiedlung in das Indian Territory Oklahoma zu, was zu einem Aufstand führte.
1838-1839 wurden über 16.000 Cherokee nach Oklahoma umgesiedelt - die Hälfte überlebte den Pfad der Tränen (Trail of Tears) nicht.
1865, Juni, Stand Watie ergibt sich als letzter Südstaatengeneral im Sezessionskrieg
Zur Zeit der Entdeckung Amerikas waren die Cherokee eine mächtige Nation. Aufgrund zweier Pockenepidemien (1738-1739 und 1760) wurden sie stark dezimiert. Bald überfluteten weiße Siedler ihr Land und drängten immer mehr Cherokee nach Westen. Die Cherokee passten sich erstaunlich gut den Weißen an - nicht zuletzt durch den regen Handel mit ihnen. Seit 1800 stellten sie Baumwollkleider her. Ab 1820 konnte beinahe jede Cherokee-Familie das Spinnrad bedienen. Jede Familie hatte ihre Farm. Das Land der Cherokee war in Distrikte unterteilt. Jeder Distrikt hatte ein Rathaus, einen Richter und einen Marschall. In allen Dörfern gab es Schulen. Sogar Print-Medien existierten. Viele Cherokee hatten sich durch Missionare zum Christentum bekehren lassen. All diese Anpassungsmethoden bewahrten die Cherokee jedoch nicht vor ihrem Schicksal.
Faksimile des Cherokee-Alphabets
1828 erklärte der Bundesstaat Georgia sämtliche Verträge mit den Cherokee für nichtig und ordnete die Umsiedlung nach Oklahoma an (siehe: Indianer-Ausweisung). Die Cherokee fochten vor Gericht diesen Entscheid an und erhielten Recht. Darauf meinte der US-Präsident Andrew Jackson: "Der Richter hat seine Entscheidung getroffen - nun lasst ihn sie durchsetzen". Jackson setzte sich über den Richterspruch hinweg und ließ die Cherokee zwangsumsiedeln. Von 18.000 Cherokee entkamen nur etwa 1.000 in die Hügel. Die übrigen wurden von der US-Armee nach Oklahoma begleitet. Auf dem beschwerlichen Marsch starb rund die Hälfte, weshalb der Marsch den Namen Trail of Tears erhielt.
Jene Cherokee, die der Zwangsumsiedlung entkamen, werden heute als Östliche Cherokee bezeichnet, die in Oklahoma sesshaften nennen sich Cherokee Nation.
Sprache:
Die Sprache der Cherokee (Eigenbezeichnung 'Tsalagi') wird noch von 12.000 bis 22.000 Menschen gesprochen. Die Sprache ist eine grammatisch polysynthetische Sprache des Irokesischen Stammes. Die Sprache wird in einer eigenen Schrift geschrieben, die in den frühen Jahren des neunzehnten Jahrhunderts von Sequoyah entwickelt wurde, siehe Cherokee-Alphabet.
Der Name 'Tsalagi' ist eigentlich kein einheimisches Wort, sondern ein modifizierter Form des englischen Begriffs 'Cherokee'. Die ursprüngliche Eigenbezeichnung dieser Sprache hieß 'Aniyunwiya'.
Cherokee Heute:
Von den heute 308.132 Cherokee (US-Zensus 2000) lebt die Mehrheit in Oklahoma (70.000) und North Carolina (8.500).
Nur etwa 15.000 Cherokee sind heute noch Vollblutindianer. Die östlichen Cherokee lassen sich in konservative (oft Vollblutindianer) und moderne Cherokee (oft Halbblute) teilen. Die Konservativen leben meist abgelegen in den Bergen. Die Modernen wiederum unterteilen sich in die untere Klasse und die Mittelklasse. Zugehörige der unteren Klasse leben ähnlich wie die Konservativen, fühlen sich aber nur dann als Indianer, wenn es um in der Vergangenheit begangene Ungerechtigkeiten an den Cherokee geht. Sie besuchen keine indianischen Zeremonien. Die Mittelklasse besteht aus Leuten mit sehr wenig indianischem Blut und kümmert sich primär um Geschäft und Wohlstand, nicht aber um Cherokee Nation. Die Konservativen begegnen ihnen mit Vorsicht. Die Haupteinnahmen erzielen die Östlichen Cherokee vor allem durch den Tourismus, drei Fabriken und durch die Holzindustrie. Nur wenige Cherokee sind noch Vollzeitfarmer.
Geschrieben von Menominee
am Dezember 18 2011 ·
0 Kommentare ·
2247 Gelesen ·
Kommentare
Keine Kommentare vorhanden.
Kommentar schreiben
Bitte einloggen um einen Kommentar zu schreiben.
Bewertungen
Bewertungen sind nur für Mitglieder möglich.
Bitte einloggen oder registrieren.
Keine Bewertungen abgegeben.
Login
Passwort vergessen? Um ein neues Passwort anzufordern klicke hier.
Shoutbox
Du musst eingeloggt sein um eine Nachricht zu schreiben.