Plains-Volk der Algonquin-Sprachfamilie. 1867 in Oklahoma angesiedelt, kehrten einige Cheyenne in die alte Heimat am Platte River zurück und erhielten schließlich in Montana eine Reservation (Northern Cheyenne). Bevölkerung: 3 500 (1770) 6 700 Personen rechnen sich zu den Northern Cheyenne, die Southern Cheyenne und Southern Arapaho zählten zusammen 11 000 Personen (1995).
Die Cheyenne nannten sich selber Dzitsiistas = Leute unserer Art. In der Dakota-Sprache hieß Cheyenne - Leute anderer Zunge. Die Cheyenne gehören der Algonkin-Sprachfamilie an und lebten einst in Minnesota, wo auch die Santee-Dakota beheimatet waren. Im Jahr 1675 verließen sie ihre Heimat Minnesota und siedelten sich am Missouri River an. Hier lebten sie in Erdhütten und gingen dem Ackerbau nach. Sie bauten wie zuvor Mais, Bohnen und Kürbisse an. Auch diese Heimat gaben sie wieder auf und wanderten in die Prärie ab, wo sie sich der Büffeljagd widmeten. Bei ihren Wanderungen durch die Prärie kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Assiniboin, Crow und Ute.
Die Cheyenne wurden im 19. Jahrhundert zu richtigen Prärie-Indianern wegen der riesigen Büffelherden. Ihr Stolz grenzte schon fast an Hochmut was auf viele Plainstämme zutraf. Auch die Frauen nahmen keine untergeordnete Stellung ein. Freundschaftliche Beziehungen hatten sie mit den Arapaho, mit denen sie sich auch verbündeten. Erbfeinde der Cheyenne waren die Teton, Comanchen, Kiowa-Apachen und die Kiowa. Mit diesen Stämmen kamen die Cheyenne durch die Ausbreitung des Pferdes immer häufiger zusammen und es gab Überfälle auf beiden Seiten. Im Jahr 1840 gelang es aber einer Friedenskommission zwischen beiden Parteien zu vermitteln und es kam zu freundschaftlichen Beziehungen was auch dringend erforderlich war durch die immer weiter nach Westen vorrückenden Weißen. In dieser Zeit kam es zur Teilung der Cheyenne in zwei selbständige Stämme und zwar in die Northern und Southern Cheyenne. Die Northern Cheyenne lebten im Gebiet zwischen dem Nordarm des Platte River und des Yellowstone River, wo auch die Teton und Northern Arapaho lebten. Für die Southern Cheyenne war das Gebiet zwischen Colorado und Kansas - also zwischen dem Südarm des Platte River und dem Arkansas River - ihre Heimat. Beide Stämme hielten trotz der Trennung Kontakt.
Die Southern Cheyenne und ihre Verbündeten, die Comanchen, Kiowa und Southern Arapaho, unternahmen Kriegszüge bis nach Mexiko. Dabei kam es auch zu schweren Kämpfen mit den Apachen. Die Southern Cheyenne haßten die Apachen noch mehr als die Weißen. Die Northern und Southern Cheyenne waren zwischen 1860 und 1878 an allen Kriegen der Plainindianer gegen die weißen Eindringlinge mit dabei. Anfangs duldeten die Cheyenne die Cowboys, die mit ihren Rinderherden ihr Land durchquerten. Dafür mußten die Cowboys ein Wegezoll entrichten, was mit der Abgabe einiger Rinder an die Cheyenne beglichen wurde. Erst als die Cowboys das Cheyenne-Land nach und nach in Besitz nahmen, kam es zu harten Gefechten mit den Cowboys. Ferner leisteten die Cheyenne erbitterten Wiederstand gegen den Bau der Eisenbahn. Die Northern und Southern Cheyenne kämpften auch zusammen mit den Sioux gegen die US-Truppen in der Schlacht am Little Bighorn, um sich für die grauenvollen Massaker im Jahr 1864 durch Colonel Chivington und im Jahr 1868 durch Colonel Custer an ihren Stammesgenossen zu rächen.
Nach schweren Verlusten an Kriegern mußten sie notgedrungen den Kampf aufgeben. Die Northern und Southern Cheyenne wurden nach ihrer Kapitulation im Indianer-Territorium in Oklahoma angesiedelt. Unter dem Häuptling Dull Knife brachen 1878 einige hundert Northern Cheyenne nach Kansa aus, weil sie mit der Korruption der Indianer-Agenten nicht einverstanden waren. Sie brachten einer weit überlegenen US-Armee vernichtende Niederlagen bei, bevor sie sich ergeben mußten. Die Überlebenden wurden im südlichen Montana zwischen Tongue und Little Bighorn angesiedelt.
Die Cheyenne besaßen wie auch andere Plainstämme Kriegervereinigungen, lehnten hingegen Altersbünde ab. Sie hatten statt dessen Männerbünde, wie die Bow String, Crazy Dog, Crookes Lance, Dog Soldier Society, Kit Fox Soldier Society und Red Shield Society. Die Mitgliedschaft in einen der sechs Männerbünde war freiwillig. Der führende dieser Bünde waren die Dog Soldier wie auch bei anderen Plainstämmen. Die Cheyenne legten sehr viel Wert auf ihre Tradition und der religiösen Rituale. So geht man davon aus, das es die Cheyenne waren, die die Zeremonie des Sonnentanzes einführten und in seiner vollkommensten Art pflegten. Ein sogenanntes »heiliges Bündel« war für die Cheyenne das Heiligste was sie besaßen. Dieses Bündel beinhaltete eine Kappe, die aus der Kopfhaut und Mähne einer Büffelkuh gefertigt war und zwei Pfeile für die Jagd und zwei für den Krieg. Das »heilige Bündel« wurde in Kriegszeiten immer mitgeführt.
Im Jahr 1838 wurden Krieger des Männerbundes »Bow-String« einmal von den Pawnee besiegt und die heilige Pfeife der Cheyenne erbeutet. Diese Pfeife konnte zwar ersetzt werden, jedoch, so glaubte man, schwand mit dem Verlust der Pfeife das Glück.
Nakuimana (Cheyenne: »Bärenvolk«). Sie sind eine Gruppe der südlichen Cheyenne.
Einige Gefechte und Massaker
28. November 1864 - Sand Creek Massaker durch Colonel J. M. Chivington
Juli 1865 - Powder River Expedition; Feldzug gegen Sioux und Cheyenne durch General Patrick Connors
1866 bis 1868 - Red-Cloud-Krieg: Lakota und verbündete Cheyenne und Arapaho kämpfen um die Schließung des Bozeman Trail
1. August 1867 - Cheyenne und Sioux greifen Heumacher bei Fort Smith an.
17. September 1868 - Gefecht um Beecher's Island; Tod von Roman Nose
27. November 1868 - Massaker am Washita River durch Colonel George A. Custer; Tod von Black Kettle.
1874 bis 1875: Red River Krieg - Feldzüge gegen die Cheyenne, Comanchen und Kiowa.
17. Juni 1876 - Lakota und Cheyenne greifen General Crook am Rosebud Creek an.
25. Juni 1876 - Schlacht am Little Bighorn. Lakota und ihre Verbündeten (u. a. Cheyenne) greifen die 7. US-Kavallerie unter Führung von George A. Custer an und bringen den amerikanischen Militär größte Katastrophe bei.
Die Cheyenne lebten bis Ende des 17. Jahrhunderts zunächst im heutigen US-Bundesstaat Minnesota als sesshafte Ackerbauer und Viehzüchter. Später zogen sie westwärts in Richtung Dakota und Wyoming, wo sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts in den Besitz von Pferden kamen und aus den sesshaften Bauern nomadische Büffeljäger wurden. Das Volk dieses Stammes gehörte zur Sprachfamilie der Algonkin. Das Wort "Cheyenne" kommt aus der Sprache der Sioux und heißt soviel wie "Volk einer anderen Sprache" (Shahi yena).
Seit 1832 spaltete sich der Stamm in zwei Hälften. Während ein Teil im Powder-River-Land und im Bighorn-Land blieb, zog der andere Teil nach Süden zum Platte River zwischen Wyoming und Nebraska. Die Nördlichen Cheyenne gingen ein Bündnis mit den Sioux ein, während sich die Südlichen Cheyenne mit den Comanchen und den Kiowa zusammenschlossen. Die Gruppen verstanden sich auch gut mit dem Stamm der Arapahoe. Beide Stammesteile lebten seit Mitte des 19. Jahrhunderts im ständigen Krieg mit den Weißen. Nach dem grausamen Massaker am Sand Creek im Jahre 1864, kehrten viele Krieger dem Häuptling Black Kettle den Rücken zu, da dieser der US-Regierung immer noch Vertrauen schenkte.
Sie zogen daraufhin zu Ihren Stammesbrüdern nach Norden, wo sie sich den indianischen Widerstandskämpfern anschlossen. Durch die Unterzeichnung des Vertrages von Medicine Lodge Creek durch Black Kettle und anderen Häuptlingen, wurden die Südlichen Cheyenne 1867 ins Indianerterritorium nach Oklahoma umgesiedelt.
Die Südlichen Cheyenne (Eigenname: Sowonia) sind eine Gruppe der Cheyenne-Indianer. Sie lebten am Arkansas River und waren mit den Comanche verbündet. Den Kiowa standen sie bis etwa 1840 feindlich gegenüber, anschliessen verbündeten sie sich mit ihnen gegen andere Stämme und gegen die Weißen. 1865, also nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, läuteten sie die Indianerkriege des 19. Jahrhunderts gegen die Weißen ein. 1878 waren sie aufgrund eine Cholera-Epidemie (1849) und aufgrund des Krieges gegen die Weißen beinahe ausgerottet.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Black Kettle Häuptling der Südlichen Cheyenne. Er stand den weißen friedlich gegenüber. Black Kettle verband eine innige Freundschaft mit dem weißen Pelzhändler William Bent. Bent hatte vor Jahren zwei Cheyenne das Leben gerettet, war vom Stamm aufgenommen worden und heiratete eine Cheyenne-Frau. Deren Sohn, George Bent, besuchte die Schule der Weißen, lebte allerdings lange Jahre bei den Cheyenne. Er übersetzte bei zahlreichen Verhandlungen und schrieb die Geschichte des Stammes nieder.
In den 1860er Jahren wurde dieser Stamm des öftern vom amerikanischen Militär angegriffen und vernichtend geschlagen. Ihrem Häuptling Black Kettle wurde vom damaligen amerikanischen Präsidenten versichert, dass sein Volk vor Aggressionen durch Weiße verschont bliebe, wenn er eine amerikanische Flagge auf seinem Tipi hissen würde. Diese Geste Black Kettle´s verschonte sein Volk jedoch nicht vor dem brutalen Überfall der sogenannten „Colorado Freiwilligen Miliz“ unter der Führung von Colonel Chivington, die 1865 das noch schlafende Dorf angriff und ca. 200 Männer, Frauen und Kinder auf brutalste Art und Weise umbrachten und später ihre menschlichen Trophäen aufgepflanzt auf indianischen Lanzen oder auf Säbeln in der Stadt aus der sie kamen, wie in einem Triumphzug präsentierten. Dieses als Sand Creek Massaker bekannte Ereignis überlebten nur wenige Cheyenne. Selbst Kinder und schwangere Frauen waren unter den 150 Toten (Black Kettle, George Bent und andere überlebten das Massaker, da sie sich am Flussufer in den Sand eingruben).
Black Kettle war ein Mann des Friedens der den Krieg verachtete. Gerade dieser Umstand führte dazu, dass die jungen Krieger ihn für schwach hielten. Also löste sich eine Gruppe von Kriegern vom Stamm los (sie nannten sich Dog Soldiers) um einen Guerillakrieg gegen das weiße Militär zu führen. Black Kettle machte sich mit den alten Männern, Frauen und Kindern auf um Schutz bei einem Fort zu suchen. Am Washita River lauerte General George Armstrong Custer bereits auf die Indianer. Custer und seine Männer töteten alle Cheyenne. Auch Häuptling Black Kettle, der Custer mit einer weißen Fahne entgegen gekommen war, wurde durch zwei Schüsse niedergestreckt.
Den Überlebenden der Südlichen Cheyenne wurde 1867 eine Reservation in Oklahoma, zugewiesen, wobei Krieger bis 1875 immer wieder ausbrachen.
Geschrieben von Menominee
am Dezember 18 2011 ·
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